Sterbe- und Trauerbegleitung
(Aus einem Interview in den Osnabrücker Nachrichten vom 12.02.2006 mit Prof. Dr. Winfried Hardinghaus, Chefarzt Innere Medizin und Leiter der Palliativmedizin in St. Raphael in Ostercappeln, Begründer SPES VIVA.)
„Ich bin ganz klar gegen die Liberalisierung von Sterbehilfe, weil eigene Erfahrungen und auch Erfahrungen in den Nachbarländern zeigen, dass eine Liberalisierung zu einem Dammbruch führen kann und die Zahl der Fälle aktiver Sterbehilfe dann zunehmen wird. Wir wollen ein Sterben an der Hand und nicht durch die Hand eines Helfers. Wir sind auch dafür, Leiden zu nehmen, möglicherweise auch mit Inkaufnahme eines frühzeitigeren Todes, also durch indirekte Sterbehilfe. Aber wir wollen keine aktive Sterbehilfe geben, denn das würde Missbrauch Tür und Tor öffnen.
Der Patient soll wirklich in Würde sterben können. Wir setzen alles daran, ihm die Schmerzen zu nehmen, sie ihm zumindest erträglich zu machen. Er verbringt seine letzten Stunden in wohltuender Umgebung mit seinen Angehörigen und Freunden. Er wird durch ein professionell geschultes ärztliches und pflegerisches Team und auch psychotherapeutisch bzw. seelsorgerisch begleitet.
Der Patient braucht keine Angst zu haben vor dem Verlust der persönlichen Selbstbestimmung. Wenn er eine Behandlung, auch mutmaßlich, nicht möchte, dann wird sie auch nicht durchgeführt. So kann er sich mit dem Tod auseinandersetzen, kann Abschied nehmen und schließlich auch zustimmen, sein Leben los zu lassen.“
Sterbebegleitung ist bei SPES VIVA ein christlich geprägtes Engagement, dennoch überkonfessionell. Es will dazu beitragen, dass schwerkranke Menschen nicht wegen unerträglicher Schmerzen oder aus Vereinsamung glauben, ihrem Leben selbst ein Ende setzen zu müssen.
Geschulte Ehrenamtliche stehen für eine Begleitung der sterbenden Menschen oder auch ihrer Angehörigen zur Verfügung.
Trauerbegleitung: Der ambulante SPES VIVA Hospizdienst bietet individuell abgestimmte Trauerbegleitung an.
Trauer braucht Rückzug, Stille, Tränen und Trauer braucht Ausdruck, Gespräch und Begleitung. Alles darf und soll seine Zeit haben. Aber Zeit allein heilt nicht alle Wunden. Vielmehr wirkt heilsam das bewusste Durchleben der Trauer um den Verlust eines lieben Menschen.