Der Weg der Trauer

Figurentheater beeindruckt das Publikum ohne Worte

Im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Paulus-Kirchengemeinde Ostercappeln ist es am Wochenende ganz still geworden. Kein Geräusch war zu vernehmen, als Sonja Lenneke am Samstag und Sonntag ihr 50-minütiges Puppenspiel "Über die Trauer hinaus" aufführte.

Ostercappeln. Im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Paulus-Kirchengemeinde Ostercappeln ist es am Wochenende ganz still geworden. Kein Geräusch war zu vernehmen, als Sonja Lenneke am Samstag und Sonntag ihr 50-minütiges Puppenspiel "Über die Trauer hinaus" aufführte. Allein durch die Präsenz und Körperhaltung der beteiligten Figuren beeindruckte sie das Publikum, sodass jegliche Worte überflüssig wurden.

In dem aufgeführten Stück thematisierte die Künstlerin den plötzlichen Tod eines Menschen und den Umgang zweier Angehöriger mit ihrer Trauer. Dabei durchlebten diese verschiedene Trauerphasen und ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle.

Von Wut über Verzweiflung bis hin zur inneren Ruhe verkörperte die Künstlerin mithilfe ihrer Figuren äußerst authentisch die verschiedenen Gefühlslagen. Um dem Publikum einen größtmöglichen Interpretationsfreiraum zu gewähren, ließ Lenneke offen, um wen es sich genau bei den agierenden Personen handelt. "Jeder Zuschauer soll die Möglichkeit haben, sich seine eigene Geschichte zu kreieren. Für manche stellte die verstorbene Person die Großmutter dar, für andere aber auch die Schwester", erklärte die Künstlerin.

Im Anschluss an die Aufführungen nahm sie sich Zeit für eine offene Gesprächsrunde mit dem Publikum, das durchweg begeistert war. "Sie haben meine Trauer nachgespielt und ich konnte nochmal nachvollziehen, wie ich in einer persönlichen Trauersituation empfunden habe. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar", lobte eine Zuschauerin.

Die Darbietungen fanden auf Einladung des ambulanten Spes-Viva-Hospizdienstes statt, der sich die christlich-humane Sterbebegleitung und Trauerbegleitung auf die Fahnen geschrieben hat. Geschäftsführerin Sandra Kötter ließ sich von dem Stück im Jahr 2012 beeindrucken und engagierte das Figurentheater anlässlich des Welthospiztages.